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Buchbesprechungen

Soap von Christian McLaughlin

Felix

Alex Young ist 23, schwul und Schauspieler in einer Seifenoper. Grade hat er zu seiner eigenen Überraschung einen festen Dreijahres-Vertrag bekommen, und das Leben ist schön. Naja, jedenfalls fast. Denn da gibt es noch einen Juristen, Nick, der mit einer unförmigen und unzivilisierten Couchpotato namens Barney zusammenlebt. Seit seiner Studienzeit ist Alex hoffnungslos in Nick verliebt, und das schlimmste: Dieser erwidert seine Liebe. Aber Nick kann sich unmöglich von seinem Lebensgefährten trennen, egal, wieviele negative Eigenschaften der auch auf sich vereinigt. Nicks‘ einziges Argument: Sein Mann fände niemals einen anderen. Da kann man natürlich verstehen, daß Alex dem nicht so ganz folgen kann und durch das ganze Buch dauernd an Nick denkt und rumjammert, egal, wie schön die Oberfläche seines Lebens auch grade zu sein scheint. Auch die etwas seltsame Beziehung, die Alex zu einem anderen Schauspieler namens Trevor eingeht, ändert daran nichts. Aus dieser Grundkonstellation entfaltet der Autor auf knapp 360 Seiten dann die eigentliche Handlung, wobei die meisten Kapitel mit einer Rückblende beginnen, gefolgt von einem Fanbrief an Alex, unseren Seifenopernhelden. Dieser bildet den Übergang zur "heutigen" Handlung, so daß sich durch das ganze Buch eigentlich zwei Erzählstränge ziehen, einer in Alex' Vergangenheit und einer in der Gegenwart. Die Fanbriefe, die keineswegs alle schmeichelhaft sind, erhellen die Reaktionen der Zuschauer nicht nur auf den Fortgang der Seifenoper, sondern eben auch auf die in der Boulevardpresse breitgetretenen Entwicklungen in Nicks realem Leben, das der Fernsehserie an Dramatik keineswegs nachsteht.

Ja, die Boulevardpresse... Alex Existenz hat noch einen kleinen Schönheitsfehler. Er bewegt sich zwar fast ständig in der schwulen Subkultur, ist aber "öffentlich" nicht geoutet. Bis eben ein Klatschblatt das Bild eines Kusses zwischen ihm und seinem Trevor publiziert. Daraufhin bricht für ihn fast die Welt zusammen - ich finde, für ein erst 1994 publiziertes Buch bricht etwas arg viel Welt zusammen durch das Outing. Sein Sender geht jedenfalls in die Offensive und strickt seine Rolle um zu der eines schwulen Schurken. Das gefällt nun wieder den Bewegungsschwestern nicht, denn wenn es schon mal einen Schwulen in einer Serie gibt, muß der ja nun wirklich nicht alle denkbaren negativen Eigenschaften auf sich vereinigen. Aber das ist noch lange nicht alles. Alex hat vor seinem Outing mal eine ehemalige Schulkameradin verprellt, die in abgöttisch verehrte und völlig hin und weg war, daß ihr Jahrgangskollege in ihrer Lieblingsserie mitspielt. Als dieses Würstchen nun von seinem Schwulsein erfährt, organisiert sie zusammen mit ihrer Mutter eine Inititative für ein "sauberes" Fernsehen, um seine Karriere zu ruinieren.

Wie's weitergeht und zum Seifenopern-Happyend kommt, könnt Ihr selbst nachlesen.

 


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Letzte Änderung 16.1.2004